Rassekatzen

Die Angorakatze ist ebenso bemerkenswert wegen ihrer Sanftheit, wie es die javanische Katze wegen ihrer Wildheit ist. (J.L. Dubois)

RassekatzeWas die Rassekatzen betrifft, sollen hier nur die wesentlichsten Rassenunterschiede geschildert werden, ohne dabei auf die inzwischen 62 anerkannten Varietäten näher einzugehen, die sich hauptsächlich auf die verschiedenen Farbschläge beziehen. Es gibt einen internationalen Dachverband, die Fédération Internationale Féline, kurz FIFE genannt, die über die einzelnen Exemplare einer Rasse und deren Standards genaue Zuchtbücher führt. An die der FIFE angeschlossenen Verbände sollte man sich wenden, wenn man den Wunsch nach einer schönen Rassekatze hat. Die in Zoohandlungen angebotenen Rassekatzen haben meist keinen solchen Stammbaum und sind daher als reine Liebhabertiere zu betrachten.

Jeder Katzenfreund sollte sich hüten, von einem "Massenzüchter" seinen zukünftigen Hausgenossen zu erwerben. Ein wohlgeratenes gesundes Kätzchen wird er dort nicht finden. (Rosemarie Wolff) Innerhalb der Zuchtrassen gibt es verschiedene Extrem-Varianten, nämlich die Langhaar und Kurzhaarkatzen, die sowohl in Temperament wie in der Pflege sehr verschiedenartige Ansprüche stellen.

Zu den Langhaarkatzen zählen vornehmlich die Perserkatzen (fälschlich auch Angorakatzen genannt, denn diese sind nur eine türkische Abart der Perser), und zwar alle Farbschläge, einfarbig und mehrfarbig vom reinen Schwarz bis zum reinen Weiß. Alle Perserkatzen haben in Bezug auf Körperbau und Fellqualität einen gemeinsamen Standard, und die verschiedenen Rassenummern sagen lediglich etwas über die Fell- und Augenfarbe aus. Erwünscht ist ein massiver, stämmiger Körper mit kurzen kräftigen Beinen.

Der Kopf soll groß und rund mit breiter Nase sein, die Ohren stehen weit auseinander und sind winzig klein, auch die Nase ist klein und flach. Die großen, runden, auseinanderliegenden Augen sind sehr ausdrucksvoll und bei den meisten Farbschlägen orange. Das Fell ist dicht und weich und seidig und so lang wie möglich. Besonders um den Hals herum plustert es sich wie eine weiche Seidenkrause, und der langhaarige Schwanz ist ein Prachtstück für sich. Die Perserkatze ist unwahrscheinlich dekorativ und hat sich rein äußerlich am weitesten von dem Haus- und Wildkatzentyp entfernt. Im Temperament ist sie gemäßigt, was sie zum besonders angenehmen Hausgenossen in Stadtwohnungen macht.

KatzenpflegeAllerdings stellt sie in der Pflege an den Menschen weit höhere Ansprüche als alle anderen Katzen: ihr Fell muss täglich ausgiebig gebürstet und gekämmt werden, mit dem Strich und gegen den Strich. In den dicht behaarten Öhrchen finden sich oft Schmarotzer, und die Augen neigen zum Tränen, so dass Augen und Ohren fast stets auch mit in die Pflege einbezogen werden müssen. Es gibt nichts Jämmerlicheres als eine ungepflegte Perserkatze, die ohne Hilfe des Menschen nicht lebensfähig wäre. Binnen weniger Tage würde das Fell dermaßen verfilzen, dass die Klumpen nur noch mit der Schere herausgeschnitten werden könnten. Außerdem ist ein verfilztes Fell der ideale Nährboden für Ungeziefer, Pilzbefall und sonstige Hautkrankheiten. Die Perserkatze ist im Wesen meist ruhig und relativ duldsam gegen Artgenossen.

Das Gegenteil der Perserkatze ist die orientalische Kurzhaarkatze, und hier als bekannteste Vertreterin die Siamkatze mit ihren leuchtend blauen Augen in der dunkel abgesetzten Gesichtsmaske zum hellen Fell. Die Farbe der Maske wiederholt sich in den Ohren, dem unteren Teil der Pfötchen und dem Schwanz. Die Fellqualität ist seidig, kurz und anliegend, der Körper überschlank, muskulös und hochbeinig, der Schwanz je länger je lieber, gertenschmal und in eine sich verjüngende Spitze auslaufend, der Kopf schmal und keilförmig mit weit angesetzten, großen, hochstehenden Ohren.

Der Knalleffekt sind die großen, gradblickenden saphirblauen Augen. Auf diesen hervorragend eleganten Standards sind die Siamkatzen und ihre einfarbigen Mutationen speziell in den letzten Jahrzehnten hochgezüchtet worden. Vorbei die Zeit der Rundköpfchen, des obligaten Silberblicks und der geknickten oder verkrüppelten Schwänze, alles Merkmale, die zur Weiterzucht sicher nicht in Frage kommen.